In den späten 80ern brachte die DDR mit dem Germina Speeder ein Skateboard auf den Markt, das unter ganz besonderen Bedingungen produziert wurde. Dieses schlichte Board bot DDR-Jugendlichen die Möglichkeit, ein Stück Skateboard-Kultur zu erleben – wenn auch in einer Version, die die staatliche Kontrolle deutlich machte.
Jetzt hat der Germina Speeder seinen Weg ins Strongg House gefunden und ist hier mehr als nur ein Sammlerstück – er ist ein Relikt, das uns eine Zeit und eine Kultur zurückbringt.
Was macht den Germina Speeder besonders?
Der Germina Speeder war das einzige offiziell produzierte Skateboard der DDR. Die Sportmarke Germina, die in der DDR vor allem für Skier bekannt war, entwickelte dieses robuste Modell als erschwingliche Alternative zu westlichen Importen. Das Board selbst war mit einem schweren Holzdeck ausgestattet, aber ohne Griptape, was das Fahren ziemlich rutschig machte.
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Stattdessen war das Deck einfach lackiert, und die schmalen Achsen und Rollen waren nur für einfache Fahrten und nicht für Tricks oder rasante Manöver gedacht.
Auf der Unterseite des Boards waren Hinweise aufgedruckt, die deutlich machten, wie stark kontrolliert das Skaten in der DDR ablaufen sollte. Diese Anweisungen umfassten beispielsweise:
„Befahren öffentlicher Verkehrsflächen verboten“
„Üben nur auf ebenem Gelände“
„Unebenheiten und Rollsplitt meiden“
„Kopf, Hände, Ellbogen und Knie schützen“
„Festen Sitz von Rädern und Muttern prüfen“
„Abspringen nur nach vorn“
„Fallen und Abrollen üben“
„Kugellager reinigen/kontrollieren“
Diese Hinweise verdeutlichten die strenge Einstellung der DDR-Regierung gegenüber Skateboarding: Es sollte eine „geordnete“ Freizeitbeschäftigung sein und keinesfalls mit dem rebellischen Image des Skatens im Westen verwechselt werden.
Der Germina Speeder Werbespot
Ein Relikt der DDR-Jugendkultur
Neben dem Verkauf konnte man den Germina Speeder auch im Sport- und Erholungszentrum in Berlin ausleihen, was die staatliche Kontrolle zusätzlich unterstrich. Doch trotz seiner Einschränkungen wurde der Speeder zu einem Kultobjekt für viele Jugendliche, die das Skateboarden als Ausdruck von Freiheit und Individualität nutzten.
Dass der Speeder heute im Strongg House gelandet ist, bringt ein Stück DDR-Geschichte zu uns, das mehr als ein nostalgisches Relikt ist. Für uns steht er für den kreativen und unabhängigen Geist, den viele DDR-Jugendliche lebten – selbst in einem stark regulierten System.
Fazit: Ein Symbol für Kreativität und Freiheitsdrang
Der Germina Speeder ist mehr als nur ein einfaches Skateboard. Er zeigt, wie auch in der DDR der Wunsch nach Freiheit und Individualität ausgelebt wurde. In einer Zeit, in der Skateboarding weltweit zu einem Symbol für Freiheit und Rebellion wurde, bot der Speeder DDR-Jugendlichen die Möglichkeit, an dieser Bewegung teilzuhaben.
Für uns ist es ein Stück lebendiger Geschichte und ein Symbol dafür, dass Kreativität selbst durch strenge Regeln nicht unterdrückt werden kann.
Quellen: wikipedia.org, bisp-surf.de, urbanshit.de
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